„Erst-Wahl-Helfer*innen Berlin“- Seminare zur Europawahl 2019

Erstellt von HAUS RISSEN Institut für internationale Politik und Wirtschaft, bearbeitet durch QM-Team/ck | Archiv

Frist bis 24. Februar // Kreuzberger Kinderstiftung, Ratiborstraße 14a, 10999 Berlin

"Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss" (Negt 2004; S. 197).

Und das umfasst ganz besonders den Prozess des Wählens – Wahlen sind kein Selbstläufer. Der Projektträger will den Wahlprozess erfahrbarer und nachvollziehbarer machen – und das für eine der größten demokratischen Wahlen der Welt, die Europawahl. Das Vertrauen in demokratische Wahlen und Institutionen sinkt, weltweit werden Wahlen „gehackt“ oder manipuliert und junge Menschen wählen seltener als ältere. Diesen Entwicklungen wollen wir etwas entgegensetzen und Demokratie für junge Wähler*innen mit Leben füllen.


Was das Projekt macht:
Wer wählen darf, hat auch das Recht, Wahlhelfer*in zu werden und in einem Wahlvorstand mitzuwirken. Erst-Wahl-Helfer*innen Berlin macht sich diese gesetzliche Regelung zu Nutze. In zwei für dieses Projekt entwickelten Seminaren bereiten wir junge EU-Bürger*innen auf diese Aufgabe vor. Die Teilnehmenden werden zunächst mit der Geschichte und den Funktionen der EU-Institutionen vertraut gemacht und diskutieren ihre eigenen Fragen und Beteiligungsideen zur europäischen Demokratie. Im zweiten Seminar werden sie dazu ausgebildet, Wahllokale eigenständig als Wahlhelfer*innen zu unterstützen. Das Angebot richtet sich an junge EU-Staatbürger*innen zwischen 18-27 Jahren, insbesondere an solche ohne Abitur. Alle Interessierten ohne EU-Staatsbürgerschaft sind ebenfalls herzlich zur Teilnahme eingeladen, werden aber aufgrund gesetzlicher Bestimmungen als Wahlbeobachter*in oder Hilfskraft zum Einsatz kommen. Am Wahlsonntag sorgen die jungen Wahlhelfer*innen dann für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Wahl, zählen die Stimmen aus und ermitteln das Ergebnis im Wahlbezirk. Die Leitung der Wahlvorstände wird dabei von erfahrenen Wahlvorstandsvorsitzenden
übernommen. Neben den erforderlichen Kompetenzen, ein Wahllokal zu leiten, sollen die jungen Teilnehmer*innen Struktur und Kompetenzen der EU verstehen und kritisch hinterfragen, um sich der Einzigartigkeit und Bedeutung der Europawahlen bewusst zu werden.
Demokratische Prinzipien werden im Projekt praktisch erlernt, erlebt und direkt umgesetzt. Berührungsängste werden abgebaut und die Teilnahmemotivation an Wahlen gesteigert. Indem die Jugendlichen einen so wichtigen Prozess eigenverantwortlich durchführen, werden sie in ihrem Selbstwert gestärkt.
Erstwahlhelfer*innen sind Vorbilder für Gleichaltrige. Sie teilen ihr Wissen mit ihren Klassen, Familien und Freund*innen. Die Wahl wird zum Gesprächsthema.


Was lernen die Teilnehmenden im Projekt?
• Die Grundprinzipien freier, allgemeiner, geheimer, gleicher und unmittelbarer Wahlen, sowie der Transfer dieser Prinzipien in Handlungsmaxime für die Führung eines Wahllokals.
• Persönliche Bezugspunkte zur EU-Geschichte, den institutionellen Aufbau der EU,
die eigenen Einfluss- und Beteiligungsmöglichkeiten sowie Antworten auf ihre Fragen zu aktuellen europäischen Themen.
• Die selbständige Führung eines Wahllokals, d.h. die praktische Umsetzung der Wahlgrundsätze und den Umgang mit Wähler*innen. Der ordnungsgemäße organisatorische Ablauf wird voll und ganz vermittelt und kann reibungsfrei umgesetzt werden.
• Den selbständigen Aufbau eines Wahllokals nach den Regeln der Geschäftsanweisung für Wahlvorstände sowie die Abläufe und den Weg der Wähler*innen im Wahllokal.
• Die Ermittlung des Wahlergebnisses nach den Vorschriften der Geschäftsanweisung
für Wahlvorstände. Der regelhafte Auszählprozess wird praktisch vermittelt.
• Die Bewertung und Gültigkeitsprüfung zweifelhafter Stimmen im Team.
Welche Effekte werden erwartet?
• Die Jugendlichen fungieren an ihren Schulen und in ihrer Peer-Group, als auch bei
sich zuhause, als Multiplikator*innen. Die Jugendlichen sollen das Projekt zum Anlass nehmen, über die Wahlen zu sprechen und sich mit ihren Mitmenschen über
aktuelle politische Themen auszutauschen.
• Durch den Austausch über Aufbau und Aufgaben der EU soll die Identifikation mit
und das Verständnis von den EU Institutionen verbessert werden.
• Durch die Auseinandersetzung mit dem supranationalen Charakter des EUParlaments sollen die Teilnehmenden ein Verständnis von Demokratie erlangen, das über die Grenzen des Nationalstaates hinausgeht.
• Mit dem gesteigerten Interesse und der Multiplikator*innenfunktion der
Jugendlichen wird davon ausgegangen, dass ein Beitrag zu einer erhöhten Wahlbeteiligung in der Alterskohorte erreicht werden kann.
• Im Projekt werden Jugendliche zu Wahlhelfer*innen ausgebildet. Es wird damit
gerechnet, dass ein Großteil der Jugendlichen aufgrund der Erfahrungen im Projekt diese Tätigkeit langfristig ausüben wird. Für die Wahllokale heißt das, dass sie auf lange Sicht eine Auffrischung durch junge Wahlhelfer*innen erfahren.

Wichtige Daten
• Seminare zur EU: 16. März, 23. März, 30. März, 6. April
• Seminare zum Wahltag: 27. April, 4. Mai, 11. Mai, 18. Mai
• Wahltag: 26. Mai 2019


Ein Kooperationsprojekt von Kreuzberger Kinderstiftung, Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und HAUS RISSEN
Gefördert vom Jugend-Demokratiefonds Berlin, der Stiftung Mercator und dem
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des
Bundesprogramms „Demokratie leben!“

Erst-Wahl-Helfer*innen Berlin
Kreuzberger Kinderstiftung
Projektmanager: Magnus Römer
Ratiborstraße 14a
10999 Berlin
Tel: 030 – 695 339 7-0
roemer@kreuzberger-kinderstiftung.de
www.kreuzberger-kinderstiftung.de

Downloads Infoblatt und Flyer


Oskar Negt, "Politische Bildung ist die Befreiung der Menschen", in: Klaus-Peter Hufer/ Kerstin Pohl/ Imke Scheurich (Hrsg.), Positionen
der politischen Bildung 2. Ein Interviewbuch zur außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung, Schwalbach/Ts. 2004, S. 196-213.

Grafik: Erstwahlhelfer*in Berlin Projekt