Kino für Moabit beim Tag der Städtebauförderung!

Erstellt von Moabiter Filmkultur e. V., bearbeitet von: QM-Team/KK | Archiv

04./05. Mai 2018

Kino für Moabit: Programm zum Tag der Städtebauförderung 2018

DIE GENTRIFIZIERUNG BIN ICH. BEICHTE EINES FINSTERLINGS

Zum Tag der Städtebauförderung zeigt „Kino für Moabit“ am 4. Mai den streitbaren personal documentary DIE GENTRIFIZIERUNG BIN ICH von Thomas Hämmerli, der seine eigene Entwicklung vom alternativen Hausbesetzer zum Immobilienbesitzer in verschiedenen Kontinenten aufblättert. Dass das Leben und Wohnen kein Zustand, sondern ein Prozess ist, bringt der Schweizer Journalist deutlich zur Sprache – vom Kinderkriegen, Partnerwechsel, beruflicher Karriere bis zu vertikalem Bauen und gesellschaftlichen Stimmungslagen. Vor ein paar Jahren wurde der Terminus Dichtestress in der Schweiz von nationalkonservativen Politikern überstrapaziert. Selbst ein Weltenmigrant, empört sich Hämmerli und propagiert, dass eine Hochhausstadt wie Sao Paolo den unabwendbaren Bevölkerungsandrang am effektivsten bewältigt. Andrerseits lässt er sich in Tiflis vom Charme einer verfallenden Stadt, in der Neues vielleicht noch organischer heranwächst, gern dazu verführen, eine stilvolle Altbausanierung im Stadtzentrum zu finanzieren. Hämmerli‘s Film weckt zwiespältige Gefühle, bietet reichlich Stoff zum Diskutieren – genau das Richtige für ein kritisches Stadtteilpublikum.

Gesprächsgast: Andrej Holm, Stadtsoziologe, Forschungsschwerpunkte

Gentrification, Wohnungspolitik im internationalen Vergleich

und Europäische Stadtpolitik

Moderation: Stefan Reinecke (taz)

 

Videoinstallation BAUSTELLEN ab dem 05. Mai 2018

Das Kurzfilmprogramm BAUSTELLEN im Schaufenster des Stadtteilladens packt das Thema Stadtentwicklung handfest an. Sichtbare Oberflächen sowie einzelne Stadien des Prozesses bearbeiten 5 Filme mit unterschiedlichen audiovisuellen Strategien. BAU 60 (1961) erinnert an die Euphorie des Neu-Bauens in Wirtschaftswunderzeiten, ganz manifest durch die zupackenden Hände gestandener deutscher Männer und Gastarbeiter. 40, 50 Jahre später wird wieder abgerissen. In ACHTUNG, ES KOMMT RUNTER (2006) fällt ein markantes Symbol der DDR und macht Platz für einen umstrittenen neuen Palast. In Hamburg wurde gegen langjährigen Bürgerwiderstand im Altonaer Stadtzentrum u. a. das Kulturzentrum Frappant abgerissen. Heute steht dort die erste innerstädtische IKEA-Filiale. Doro Carl und Claudia Reiche dokumentierten in DEMO_LITION (2010) diesen Abbau und choreografierten die Bilder der Zerstörung mit OFF-Stimmen von Anwohnern und Beteiligten. Die Filmemacherinnen sind mit mehreren Filmen zu Chronistinnen der Hamburger Stadtentwicklung geworden.

Wie Hausfassaden sich im Zuge der Aufmöbelung der Frankfurter Innenstadt in den 80er Jahren wandelten, hält GARNIT (1990) konkret fest. Das könnte genauso gut irgendwo anders sein. Zum Beispiel in Schanghai. Dort konnten europäische Architekten Satellitenstädte planen und realisieren. In einer davon, dem deutschen Beitrag des Büros Speer, drehte Jens Franke NEW TOWN (2013). Die schöne neue Welt scheint menschenleer.

Die Filme werden im Stadtteilladen am 5. Mai ab 20:00 Uhr in Anwesenheit der Filmemacher*innen gezeigt. Anschließend laufen sie an vier weiteren Abenden (bis 9. Mai), immer 20:30 h bis 22:00 h.

 

Wann und Wo?

04.05.2018 um 19:00 Uhr in der Zunftwirtschaft; Arminiusstraße 2-4 und

vom 05.05.2018 um 20:00 Uhr bis 09.05.2018 im Stadtteilladen Moabit; Krefelder Straße 1a

 

Das Programm als PDF finden Sie hier

Flyer: Moabiter Filmkultur e. V.